lunix-htpc
myHTPC, 26. April 2004
Hier möchte ich mein letztes Projekt, einen wohnzimmertauglichen PC (HTPC =
Home Theatre PC), vorstellen.
Auf dem obigen Bild lässt sich sehr gut erahnen, wie ich die
Wohnzimmertauglichkeit zu erreichen versuche.
Man soll es nicht glauben, aber in diesem wunderschönen, mehr als 20 Jahre
alten Verstärker steckt ein kompletter PC!
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"Schuld" an diesem Projekt war die Überlegung, einen Rechner (der
noch "über" war und keinen Platz auf dem Schreibtisch gefunden
hat) ins Wohnzimmer zu stellen, der dann diverse Medien in einem Gerät
abspielen sollte, hauptsächlich MP3s mit einfach zu erstellenden Playlists.
Dazu stand zunächst ein alter Comtech Tower (muss eines der ersten
ATX-Gehäuse gewesen sein, denn damals war noch ein AT-Board mit
ATX-Stromanschluss verbaut gewesen) bereit.
Dieser war eigentlich gar nicht schlecht für solch ein Projekt gerüstet,
komplett in schwarz und durch diverse Umbauten schon ordentlich in der
Lautstärke gedämpft (Korkplatten und Akustikschaum). So gesehen schon ein
deutlicher Fortschritt im Vergleich zu den typisch mausgrauen Rechnern, wie
man sie sonst gewöhnt war, aber das hat mir trotzdem nicht gereicht.
Mein Ziel war es, ein Gehäuse zu bauen, welches den Computer als solchen
nicht mehr erkenntlich sein lassen sollte. Dass ich nun bei eBay
ausgerechnet über solch einen wunderschönen und 20 Jahre alten, aber
leider auch defekten, Verstärker stolpern sollte, war mir zu dem Zeitpunkt
noch nicht klar.
Nun genug der schönen Wort, hier erstmal als harte Fakten die Daten des
Systems:
Daten:
- Gehäuse: Sony TA212-A Integrated Stereo Amplifier (Innenmaße:
40(B)*12(H)*30(T)cm)
- ASRock K7S41 (microATX, 19,5*25cm)
- Prozessor: Athlon XP-Mobile 1400+ (35 Watt)
- Kühler: Thermalright SK7 mit 80mm Enermaxx geregelt an 7V
- Speicher: 512MB DDR 333
- Festplatte: Seagate Barracuda IV 80GB
- Grafikkarte: Matrox Marvel G400
- TV-Karte: Hauppauge Win TV PVR 250
- Netzteil: 300Watt Noname (volle ATX-Baugrösse) mit 80mm Enermaxx
geregelt an 7V
wunderschön, oder? |
der Arme.... |
nur die Transistoren Elektronik... WOW! |
Auf diesen Bildern ist er noch im quasi
"Originalzustand", einmal geschlossen, geöffnet von vorne und
das "Innenleben", die einzige Elektronik sind die vier mit
viel Alu gekühlten Transistoren (sitzen hinter dem Alukühlkörper). |
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Schritt 1
Schritt 1 ist soweit eigentlich klar, alles was da "drin" ist,
muss sowieso raus, aber dennoch sollte man mal überlegen, was man mit den
vorhandenen Bauteilen noch so anstellen könnte.
Dazu war sofort klar, dass die analogen Austeuerungsanzeigen in irgendeiner
Form weiterbenutzt werden müssen, daran gabs nichts zu rütteln. Auch
sollte natürlich an der Front nichts geändert werden.
Das heisst keine LEDs oder ähnliches sollen das Aussehen des Verstärkers
"verschandeln".
Natürlich wollten wir auch die Bedienknöpfe weiterverwenden, folgende sind
es (v. l. n. r.):
- Treble
- Bass
- Volume
- Balance
- Input Selector
Dass sich das als gar nicht so einfach erweisen sollte erfahrt ihr
später... :)
Simpel, aber effektiv... |
Analoganzeige, Potis und Kondensatoren |
nackte Analoganzeige und Power Supply |
Gut, nun aber erstmal raus mit dem ganzen Zeugs....
das war alles drin... |
schön viel Platz... |
ganz "nackt"... :) |
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Schritt 2
So, nachdem nun alles rausgerupft ist, ist schön viel Platz zum Probieren,
was wo hin passt... (natürlich hatte ich mir vorher eine Zeichnung vom
Gehäuse und meiner ganzen Hardware angefertigt und schon mal auf dem Papier
"geschoben")
grobe Lage... nicht übel! |
und tatsächlich, es passt! |
wo nur hin mit der Platte? |
Das sieht doch schon mal recht vielversprechend aus, von der Hardware her
sollte ich in Hinsicht Platz kein Problem bekommen.... dass ein CD Laufwerk
in normaler Baugrösse (5,25") nicht mehr passen würde, war von
vornherein klar... ein Slim DVD fehlt mir leider noch... :(
Also weiter...
Schritt 3
Schritt 3 umfasst nun die Planung, die ja nunmal Not tut.... wie kann ich
also die wunderschönen Regler und vor allem die analoge
Aussteuerungsanzeige nutzen?
Ist ja logisch, an "Treble" und "Bass" kommen meine zwei
Lüfter (Netzteil und Prozzi), Volume und Balance regeln natürlich den
Audio-Out und mit dem Eingangswahlschalter kann ich den Rechner ein-und
ausschalten. Der Netzschalter bleibt dann dafür, den Rechner komplett vom
Netz zu trennen.
Naja, und natürlich die Aussteuerungsanzeige fürs Audiosignal.
Mhmm... von der Theorie her nicht schlecht, aber was, wenn man zwei linke
Hände, nicht soviel Ahnung vom Löten und auch sonst nicht soviel Checkung
hat?
Probleme
- Problem: Die 100kOhm von Bass und Treble sind auf jeden Fall zu viel
für die Lüfter, ausserdem können die Potis nicht die Leistung ab, die
durch sie durchfliessen würde.
- Problem: Wie komm ich ohne zuviel zu basteln an die Audiosignale ran?
Und vor allem, kann die analoge Anzeige mit genau den Signalen von der
Soundkarte was anfangen?
Soviel gleich hier: das Signal von der Soundkarte ist zu schwach, die
Anzeige braucht mehr Power.... aber jetzt hier abends noch nen
Operationsverstärker löten? Nee, das ginge zu weit....
- Problem: Es gibt keinen Dreh-Taster, Dreh-Schalter gibt es ohne Ende,
aber fürs Einschalten brauch ich nunmal nur nen Taster (zugegeben, dieses
Problem hätte sich sehr gut mechanisch lösen lassen...)
- Da HDD- und Power-LED nicht in der Front sitzen sollen, wie dann
verdeutlichen?
Meine neue "Power-LED" |
der Eingangswahlschalter, 100% Mechanik |
der Original Netzschalter |
Lösungen
- Lösung: Tja, jetzt hier so spontan wird das nix, also erstmal ohne
Funktion... :(
- Lösung: ohne OP-Verstärker auch keine Chance.... aber am Board, wo
man die HDD-LED anschliesst, haben wir doch ein wunderbares 2,5V Signal,
oder?
Nehmen wir halt das... :) und lösen damit auch gleich noch einen Teil von
Problem 4 .... :)
Dummerweise sind 2,5V jetzt jedoch wieder zu viel für die
Anzeige....mhmm.... bei den Reglern, da haben wir doch Potis... vielleicht
passen die ja?
Sie passen! der Widerstand des Volume-Reglers (250kOhm) ist super dafür
geeignet und ich kann so auch noch die Stärke, mit der die Zeiger
ausschlagen, direkt über den Volume- Regler einstellen.... DAS ist doch
ne elegante Wahl... :)
- Lösung: gucken wir uns mal den Netzschalter des Verstärkers an....
und vergleichen ihn mit dem ATX-Schalter des alten Midi-Towers .....
Mann, das passt auf den Millimeter.... alles klar, also doch nicht den
Input-Selector zum Einschalten, sondern den normalen Netzschalter des
Verstärkers.
- Lösung: Die HDD-LED haben wir, jetzt fehlt nur noch die Power-LED...
mhmm... hat diese Analoge Anzeige nicht schon 'ne Beleuchtung?
Sie hat! :) Und was für eine, zwei Glühbirnen mit je 8Volt.... und da
reichen auch die 7V, die man direkt vom Computer-Netzteil bekommt, noch
locker aus... :)
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Schritt 4
Jetzt muss ja "nur" noch alles so, wie geplant eingebaut werden...
:)
passt, und wackelt nicht! |
sitzt so wie dafür gebaut |
okay, DAS ist Stümperei.... :) Ich bin noch
Laubsägeanfänger... |
Wie man auf den Bildern sieht, hat der grobe Hardwareeinbau schon mal keine
Probleme bereitet, der Netzteillüfter ist nach aussen verbannt worden,
damit zwischen Netzteil und Rückwand weniger Verwirbelungen entstehen und
so hatten wir nun im Netzteil genug Platz, es innen mit dem Boden zu
verschrauben.
Das Netzteil muss soweit hinten sitzen, weil die Schrauben vom
Gehäusedeckel recht weit ins Gehäuse ragen und durch die Metallwinkel, die
die Rückwand halten, nicht mehr genug Platz in der Breite war (Es passt
nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen Mainboard und Netzteil!).
Die Rückwand sieht etwas stümperhaft aus, weil erstens schlecht gesägt
und zweitens, weil durch die Anschlüsse vom Verstärker schon recht grosse
Öffnungen vorhanden waren.
echt niedlich, das K7S41, aber hässlicher Lüfter... |
wo nur hin mit den Kabeln? |
der neue Schalter, wie gesagt, passt perfekt! |
So, und jetzt nochmal ein kleiner Blick auf die Schaltungen, das wären zum
einen die Beleuchtung und zum anderen die Ansteuerung der analog Anzeige vom
HDD-LED-Anschluss über den Poti des ehemaligen Volume-Reglers.
die Anschlüsse für die "Power-LED" kommen
direkt vom Netzteil (12V an Plus und 5V an Minus ergeben 7V) |
wo nur hin mit den Kabeln? der Poti, über den die
HDD-LED geht |
ah, da ist ja auch die HDD; sie sitzt über dem AMR-Slot |
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Schritt 5
Jetzt muss nur noch das "Abrunden" des Systems stattfinden. Das
heisst soviel wie alles ordentlich anschliessen, verkabeln und
zusammensetzen. Dann Gehäuse zu und ein schönes Plätzchen suchen.
Die Lüfter (es gibt ja nur zwei) sind über einen Adapter direkt am
Netzteil mit 7V angeschlossen und dazu noch per Poti etwas runtergeregelt.
Sie sind damit sehr, sehr ruhig. Leider ist die mit der Seitenwand des
Deckels verschraubte Festplatte (zwischen Wand und HDD liegen
Abstandshalter) lauter. Obwohl es sich um eine eigentlich nahezu unhörbare
Seagate handelt.... ich muss mir also um die Aufhängung noch ein bisschen
mehr Gedanken machen.
Das Aussägen der Rückwand ging zwar schnell, aber leider sieht das nicht
so schön aus, auch das ATX I/O Shield konnte ich leider nicht mitbenutzen,
da die Rückwand genau an dieser Stelle schon ein recht grosses Loch hatte
(hier saßen die Eingänge des Verstärkers). Da muss ich mir auch nochmal
etwas Gedanken machen.... aber Gott sei Dank sieht das ja niemand, wenn das
Case im Rack steht...
zeitlos elegant.... |
naja, nicht ganz so elegant, aber funktionell... |
Festplattenaufhängung von Außen |
Jetzt ist der Rechner genau so, wie ich ihn mir vorgestellt habe, schön
klein, leise und vor allem sieht man nicht mehr, dass es ein Computer ist.
muss ich was dazu sagen? |
ob man den unter der Seriennummer bei Sony reparieren
lassen kann??? |
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